Am zweiten Tag des AfD-Parteitags versammelten sich am Samstag 600 Delegierte aus ganz Deutschland in Magdeburg. Die Teilnehmer wählten den amtierenden EU-Parlamentsabgeordneten Maximilian Krah zum Leiter des EU-Wahlkampfs 2024 der Partei.
Am Freitag forderte ein Führer der rechtsextremen Alternative für Deutschland (AfD) die Mitglieder des wichtigsten konservativen Oppositionsblocks des Landes auf, eine „Firewall“ zu durchbrechen, die seine Partei isolieren soll, die in Umfragen auf Rekordniveau liegt.
Er fügte hinzu, die Partei sei zu mehr bereit, als er einen genau beobachteten Kongress eröffnete, der darauf abzielte, aus dem jüngsten Popularitätsschub Kapital zu schlagen.
Rund 600 Mitglieder der zehn Jahre alten AfD-Partei versammelten sich in der Oststadt Magdeburg im ehemaligen kommunistischen Osten, wo die Partei starke Unterstützung genießt, während antiextremistische Gruppen Demonstrationen veranstalteten.
Der Parteitag soll an den nächsten beiden Wochenenden stattfinden, an denen die Parteimitglieder Kandidaten auswählen und ihr politisches Programm für die Wahlen zum Europäischen Parlament im kommenden Juni festlegen wollen.
Ein Popularitätsschub für die AfD-Partei–Maximilian Krah
Ursprünglich als Anti-Euro-Organisation gegründet, entwickelte sich die Alternative für Deutschland (AfD) zu einer Anti-Islam- und Anti-Einwanderungspartei und nutzte den Flüchtlingszustrom unter der damaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Beflügelt von der Unzufriedenheit mit der Politik der Regierungskoalition unter der Führung der Sozialdemokraten von Bundeskanzler Olaf Scholz sowie einer schwächelnden Wirtschaft verzeichnete die AfD einen Anstieg ihrer Umfragewerte.
Sie hat bereits 78 von 736 Abgeordneten im Parlament und ist damit die zweitgrößte Fraktion im Bundestag.
Doch ihre wachsende Beliebtheit verunsicherte das politische Establishment und weite Teile der Öffentlichkeit, und Dutzende Demonstranten protestierten vor dem Tagungszentrum in Magdeburg.
Am Samstag wählten die Parteitag Teilnehmer Maximilian Krah, den amtierenden Europaabgeordneten der AfD, zum Leiter des EU-Parlaments Wahlkampfs 2024 der AfD.
Krah gewann die Abstimmung mit 65,7 % der Stimmen für ihn.
Die Mitglieder nominierten außerdem Petr Bystron, einen bayerischen Bundestagsabgeordneten, als zweiten Platz auf der Kandidatenliste der Partei für das EU-Parlament.
Die Gespräche über EU-Kandidaten finden einen Tag nach der Ankündigung der Partei statt, dass sie ihre Beziehungen zu anderen europäischen rechtsextremen Parteien stärken werde.
Am Freitag stimmten die Delegierten für den Beitritt zur rechtsextremen Fraktion Identität und Demokratie (oder ID) im Europäischen Parlament, zu der bereits die von Marine Le Pen angeführte französische Nationalversammlung und die italienische Lega gehören.
Jüngsten Umfragen zufolge liegt die Unterstützung der AfD bei 19–22 % und liegt damit nur hinter dem größten konservativen Oppositionsblock. Die AfD hat derzeit neun Abgeordnete im Europäischen Parlament, rechnet aber angesichts der steigenden Beliebtheitswerte in den jüngsten Meinungsumfragen nun mit bis zu 20.
Erfolg in Ostdeutschland
Besonders erfolgreich war die AfD in Ostdeutschland, wo sich viele nach der Wiedervereinigung 1990 als Verlierer fühlen.
Der AfD ist es in den letzten Wochen gelungen, ihren ersten hauptamtlichen Bürgermeister sowie ihren ersten Landrat in Gebieten zu wählen, die einst Teil der kommunistischen Deutschen Demokratischen Republik waren.
Und gerade im Osten, wo die AfD in Meinungsumfragen bereits rund 30 Prozent der Stimmen erreicht, hofft die Partei auf neue Siege im nächsten Jahr.
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